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31. Oktober 2021, 00:00 Uhr
eingereicht durch Markus Marz

Vom 15. Bis 17. Oktober besuchte eine Gruppe des Partnerschaftsvereins Steinweiler Èpinac unsere Partnergemeinde in Burgund, um das 30-järige Bestehen unserer Partnerschaft zu feiern. 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich auf den Weg gemacht, darunter unser Bürgermeister Michael Detzel und die Vorstandschaft des Partnerschaftsvereins sowie weitere interessierte Bürgerinnen und Bürger von Steinweiler. Bei gutem Reisewetter ging es durch das Elsass Richtung Burgund, entlang den Vogesen wo sich eine herrliche Aussicht auf Burgen, Kirchen und pittoreske Weindörfer bot. Während einer Rast unterhalb der Haut Königsburg wurde nochmals unsere Liedbeitrag geübt, den wir bei der Jubiläumsfeier vortragen wollten.

Gegen 14:00 Uhr erreichten wir Citeaux, eine Klosteranlage aus den 11. Jahrhundert, die als die Gründungsabtei des Zisterzienserordens gilt. Robert de Molesne hat sie 1098 gegründet,
später wirkte hier der Hl. Bernhard von Clairveaux, bevor er sein eigenes Kloster Clairvaeux gründete. Bei einer Führung in französischer Sprache, lernten wir viel über Citeaux, Klöster im
Mittelalter und ihre Funktion, das Wirken der Mönche und Nonnen und über das mittelalterliche Leben kennen. Auch ein Bogen in die Pfalz wurde geschlagen, der Hl. Bernhard predigte im Dom zu Speyer und schon 40 Jahre nach Citeaux gründeten Zisterzienser das Kloster Eußertal und Otterberg. Noch heute gibt es in der Pfalz das Zisterzienser-innenkloster Gethsemani in Dannenfels am Donnersberg.

Auf der Landstraße ging es weiter bis Beaune. Von da aus entlang der exakt in weisen Kalksteinmauer eingegrenzten bunten Weinberge der Côte-d´Or. Bis in den Weinort Nolay mit seiner markanten600 m² großen Markhalle, das ein Dach aus Steinziegeln besitzt das etwa 500 t wiegt. Nach diesem letzten Stopp erreichten wir unsere Partnergemeinde Èpinac. Es erwartet uns ein herzlicher Empfang mit einem Umtrunk, natürlich mit echtem Kir.  Anschließend wurden wir in unseren Gastfamilien aufgenommen. Bei einem typischen französischen Abendessen tauscht man schöne Erfahrungen und Erinnerungen aus. Am nächsten Morgen steht dann eine Stadtführung in Autun an. Autun wurde schon von den Römern gegründet, der Name geht auf den Kaiser Augustus zurück. Die Führung in Autun war in Deutsch. Ein sehr engagierter Stadtführer zeigte uns anschaulich die Kathedrale von Autun mit über 800 Skulpturen und erklärte uns deren Sinn und Aussagen im mittelalterliche Leben. Nach der Besichtigung der Kathedrale und der Altstadt, hatten wir noch etwas Zeit zur freien Verfügung, die wir zum Besichtigen des römischen Theaters und anderer antiker Bauten genutzt wurde.

Am Abend stand dann die große Partnerschaftsfeier im Sale de fête an. Dies war der Höhepunkt unserer Reise. Unsere Freunde in Èpinac, angeführt von Jean-Francois Nicolas dem neu gewählten Bürgermeister und dem Vorsitzenden der Jumelage, Pierre Demeulemeester hatten sich sehr engagiert und eine große Feier mit gewichtigen Gästen organisiert.
Im ersten Teil der Feier, dem offiziellen Teil, gab es Reden der Bürgermeister, den Vorsitzenden der Jumelage beider Gemeinden, den Kommunalpolitikern der Kommune und des Département Saône-et-Loire. Unser Maison Rhénanie-Palatinat in Dijon (Vertretung von Rheinland-Pfalz) hat mit dem Honorarkonsul Bernhard Schaubb und dem Abgeordneten Jonathan Spindler ebenfalls zwei hochrangige Vertreter entsandt. Grundtenor war die Wichtigkeit einer Gemeindepartnerschaft, in der heutigen Zeit in der Europa von vielen in Frage gestellt wird.

Mit der Unterzeichnung der Erneuerungsurkunde durch die beiden Bürgermeister unserer Gemeinden wurde die Partnerschaft zwischen Èpinac und Steinweiler bestätigt und erneuert. Ein weitere Teil des offiziellen Programmes waren die Ehrungen verdienter langjähriger Unterstützer des Partnerschaftsvereins. Es waren dies von Steinweiler Ludwig Lieber, Lilo und Adolf Sorg, Martina und Markus Marz. Auf französischer Seite waren dies Sylvain Saussier und Patrick Defontaine, ehemaliger Bürgermeister von Èpinac der vor 30 Jahren zusammen mit unserem Altbürgermeister Berthold Herrmann die Freundschaftsurkunde unterzeichnet hat.

Zwischen den Ansprachen und Ehrungen sang ein Schülerchor aus Èpinac die deutsche und die französische Nationalhymne sowie die Europahymne, einstudiert von Sylvain Saussier. Abgerundet wurde die Zeremonie durch den Fanfarenzug von Èpinac und von den Jagdhornbläsern des Valle de la Dree. Dann erfolgte die Übergabe der Gastgeschenke. Wir hatten von Armin Hott einem Künstler aus Kandel ein Bild unserer Freundschaft anfertigen lassen, welches unsere typischen Merkmale zeigt, welche unsere beiden Regionen und Partnerschaft ausmachen. Die Freunde in Èpinac hatten für uns ein Bild aus Kristall illuminiert, das beide Orte und ihre Sehenswürdigkeiten zeigt.

Der zweite dem nicht offizielle Teil des Abends war der Unterhaltung gewidmet. Auch hier hatten sich unsere Freunde viel einfallen lassen. Es spielte die Kapelle Format A4, drei Musiker mit Akkordeon, Leier und Dudelsack sowie einer Klarinettistin zum Tanz auf. Ihr Programm umfasste schottische Melodien, Marsch, Walzer und Mazurka. Den späteren Teil des Abends gestalteten Philippe Mury und Guy Pannatier, zwei gut bekannte Musiker in Èpinac. Übrigens ist Guy Pannatier der Leiter des Fanfarenzuges. Auch wir trugen drei Lieder vor, die wir zuvor einstudiert hatten, darunter Butterfly in Französisch.

Am Sonntagvormittag dem letzten Tag unseres Besuches, trafen sich die Vorstandschaft der Jumelage und die Bürgermeister beider Gemeinden zu einer Schlussbesprechung. Der Wunsch ist es, dass die Partnerschaft noch vertieft werden soll. Dazu sollen Schüler, Jugendliche, Vereine und Bürger beider Gemeinden noch mehr mit einbezogen werden.

Dann folgte eine Besichtigung der Anlage Hottinger, einem ehemaligen Kohlebergwerk mit dem markanten Turm Malakoff.  Der Bürgermeiser Jean-Francois Niclas selbst übernahm die Führung. Die Kohle wurde aus 600 m Tiefe gefördert und der Aufzug des Turmes Malakoff arbeitete mit Druckluft welche den Förderkorb nach oben schob.  Es war ein Prototyp der nur hier in Èpinac konstruiert wurde. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde der Bergbau eingestellt, da die Gruben unrentabel wurden. Die Gemeinde Èpinac möchte das ganze Areal zugänglich machen, Räume einrichten für zukünftige Ausstellungen und weitere Events. Auch an einen Sportpark für die Jugend ist gedacht.

Beim gemeinsamen Mittagessen gab es nochmals die Gelegenheit sich über die Gastfreundschaft zu bedanken. Mit guten Wünschen haben wir uns verabschiedet. Sicher fiel der Abschied nicht allen leicht, aber wir wollen uns ja im September 2022 in Steinweiler wiedersehen.