Katholische Kirche
Die erste Kirche in Steinweiler war dem Frankenheiligen Martin geweiht. Martinskirchen lassen auf eine sehr alte Stiftung schließen, sodass als Baujahr die Zeit um 700 angenommen werden kann. Kirchen wurden in der damaligen Zeit auf einem Hügel oder einer Geländeerhebung errichtet. Das heutige Grundstück in der Kirchgasse wird deshalb als Standort der ersten Kirche angesehen.
Cono, wahrscheinlich Graf des Uffgaues, erwies sich, während Balderich der Speyerer Kirche vorstand, als Wohltäter dieser Kirche. Diese Schenkung hat Kaiser Otto II.am 18. August 982 bestätigt. Damit wird erstmals eine Kirche im Ort urkundlich erwähnt.
Im 15. Jahrhundert wurden Baumassnahmen vorgenommen. Aus dieser Zeit stammen die beiden unteren Geschosse des Kirchturms. Nach dem Dorfbrand 1622 wurde im darauffolgenden Jahr die Kirche wiederhergestellt. Das Langhaus wurde 1765/66 neu errichtet. 1779 fügte man das Westportal ein.
Zu Beginn des Jahres 1860 wurden ernsthafte Schäden am Kirchengebälk festgestellt, weder das bischöfliche Ordinariatnoch die politische Gemeinde nahm die Angelegenheit ernst, mit der Folge das letztlich das Sakristeidach zusammenbrach. Die Kirche wurde wegen Einsturzgefahr polizeilich geschlossen. Kostspielige und umfangreiche Reparaturarbeiten waren erforderlich. Die Arbeiten waren 1892 abgeschlossen, so dass die Pfarrei ihr Wallfahrtsfest am 07. August 1892 festlich begehen konnte. Doch die Freude über die neue Kirche war kurz. Am Donnerstag, den 3. Oktober 1895 um 14.15 Uhr erscholl der Schreckensruf durchs Dorf „Es brennt“. Der Grossbrand, dem unter anderem acht mit Erntegut befüllten Scheunen zum Opfer fielen, machte auch vor der neu renovierten Kirche nicht Halt. Um 15.00 Uhr hatte der Kirchturm Feuer gefangen. Um 17.00 Uhr war die Kirche samt Altären und der Orgel ein Trümmerhaufen. Zunächst stand den Katholiken die protestantische Kirche für die Sonn- und Feiertage zur Verfügung.
Dabei traten die schon länger bestehenden Spannungen im Ort zwischen dem mehrheitlich protestantischen Gemeinderat samt Bürgermeister und dem katholischen „Fabrikrat“ (Vorgänger der Kirchenverwaltung) offen zu Tage. Letztlich wurde dem aus Bathay/Westfalen stammenden und 1888 in die Pfalz gekommenen Kirchenbaumeister Wilhelm Schulte mit der Planung beauftragt. Bereits am 15. Juli 1896 lagen die Pläne beim Bezirksamt in Germersheim vor. Vom Planer wurden 40.000 M für den Bau veranschlagt. Bedingt durch die vorhandenen Spannungen im Dorf wurde von der Regierung die allerhöchste Genehmigung durch Prinzregent Luitpolt erwirkt. Die Bauarbeiten schritten nun zügig voran, sodass Pfarrer Aloys Schultz am 28. November 1897 die Kirche „benedizieren“ konnte.
Im Untergeschoss des Turms erinnert ein Grabstein an den Erbauer des barocken Langhauses Pfarrer Johann Caspar Greff (gestorben am 19. Januar 1784). Das Innere der Kirche erweist sich durch seine nahezu vollständig erhaltene Ausstattung als Gesamtkunstwerk des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Der Entwurf des Hochaltars wurde von Wilhelm Schulte am 28.März 1897 vorgelegt. Die Ausführung besorgte Bildbauer Bernhard Stuckei aus Münster in Westfalen. Die gesamte Bemalung der Kirche wurde von der Firma Acker und Wolf aus Ludwigshafen durchgeführt.
Die Seitenaltäre wurden 1898 von Anton Vogel aus Bad Bergzabern geliefert. Die Orgel entwarf ebenfalls Wilhelm Schulte, diese wurde 1898 durch die Fa. Walcker aus Ludwigsburg geliefert. Die Nothelferverehrung hat in Steinweiler eine besondere Tradition, denn am 3. Sonntag nach Pfingsten findet ein Wallfahrtsfest zu Ehren dieser Heiligen statt. Wahrscheinlich haben Zuwanderer aus dem bayerischen Raum die Verehrung nach Steinweiler gebracht. Überliefert ist die Feier des 14-Nothelferfestes aus der Zeit um den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Anschließend wird bereits von auswärtigen Wallfahrern berichtet. Die katholische Kirche ist mittlerweile die einzige im Bistum Speyer, in der die Nothelferverehrung in dieser Art und Weise begangen wird. Aus dem Kirchenführer ist zu entnehmen: „nicht so sehr das hervorragende Einzelstück, sondern die nahezu vollständige Erhaltung der Ausstattung macht diese Kirche als Dokument ihrer Zeit so bedeutsam“
Evangelische Kirche
Im Jahre 1556 fand der erste, offizielle evangelische Gottesdienst in Steinweiler statt. Bis dahin hatte der Kurfürst (Otto-Heinrich) die evangelische Predigt geduldet, sich selbst aber nicht dazu bekannt.
Erst nach dem Augsburger Religionsedikt von 1555 trat der Landesherr zum evangelischen Glauben über. Die in Augsburg gefundene Formel „Cuius regio eius religo“ (Wem das Land gehört der bestimmt die Religion) bot dem Kurfürsten die notwendige Sicherheit. Von nun an gab es in der gesamten Kurpfalz nur noch evangelische Untertanen.
Von 1556-1697 wurde die einstmals katholische Kirche das Gotteshaus der Evangelischen. Als Folge des Pfälzischen Erbfolgekrieges mussten viele pfälzische Kirchen von beiden Konfessionen benutzt werden. Die gemeinsame Nutzung der Kirche (Simultanium) führte immer wieder zu Streitigkeiten. Daraus folgte, dass sich die evangelische Gemeinde 1722 in der Eisgasse eine eigene Kirche baute. Der Grundstein für die heutige Kirche wurde am 12. Juli 1845 gelegt. Damals zählte das Dorf bereits 1748 Seelen, davon waren 978 Protestanten.
Nach der Einweihung im Jahre 1848 hat man die alte Kirche „zum Abbruch“ verkauft. Die steinerne Kanzel wurde in die kleine Kirche in Mörlheim eingebaut. Von der Orgel ist nur noch das Gehäuse erhalten, das in Bisterschied, einer Gemeinde in der Nordpfalz, zu bewundern ist. Die Glocke wurde nach Freckenfeld verkauft und ist heute noch neben dem „Dampfnudeltor“ aufgehängt. Die Inschrift lautet:
„Johann Ludwig Edel zu Straßburg goss mich anno 1808. Die reformierte Kirche zu Steinweiler hat mich gießen lassen als die Herren Ludwig Antz Pfarrer, Stephan Hecky, Johannes Loge`, Georg Michael Denhard und Johannes Wannier Kirchenvorsteher waren“.
Beim Bau der Kirche wurden ausschließlich einheimische Materialien verwendet. Buntsandstein aus dem Pfälzer Wald, Eichenholz aus der Gemarkung Steinweiler. Für den Plan war Architekt Flörchinger vom Oberamt Germersheim verantwortlich. Die Austattungsgegenstände wie z.B. Bänke, Altar, Kanzel und Orgelgehäuse sind im Originalzustand bis heute erhalten.
Die erste Orgel wurde am Ende des 19. Jahrhunderts durch Blitzschlag schwer beschädigt. Im Jahr 1899 wurde ein neu konzertiertes Instrument in der Kirche eingebaut. Diese Orgel wird mittlerweile vom Landesamt für Denkmalpflege als „historisch wertvoll“ eingestuft.
Von 1980-1982 wurde der Innenraum grundlegend renoviert. 1990 wurde die Eingangstreppe nach den alten Bauplänen erneuert. Zwei Kunstwerke befinden sich in der Kirche. Im Eingangsbereich eine Plastik „Auferstehung“ des Bildhauers Günter Zeuner aus Speyer. Dort befindet sich auch das Gedenkbuch für die Opfer der beiden Weltkriege. Im Kirchenraum vorne rechts wurde ein Bronzerelief des Kaiserslauterer Künstlers Richard Menges angebracht. Das Relief trägt den Titel „Lebensbaum“.